Stufenlos regelbare Heizgriffe am Motorrad

Der Sinn: auch bei kaltem Wetter mit schön warmen Fingern Motorrad zu fahren. Und das auch mit dünnen Sommerhandschuhen (= viel Gefühl an Lenker und Bremse = Sicherheit). Wenn man 20 Jahre auf dem Moped gefroren hat, möchte man den Komfort nicht mehr missen (ja, ja ich weiß, Warmduscher).

Woher nehmen: im Zubehörhandel ( Polo, Louis, Gericke etc.) gibts Heizgriffe in verschiedenen Preisklassen zwischen 50 und 120 DM. Honda bietet auch Originalzubehör an aber 430.-DM sind doch etwas heftig. Allerdings mit stufenloser Einstellung der Temperatur.

Und da fängt's schon an, die Schalter der im Zubehör erhältlichen Griffe sind nur für kurze Zeit gut. An meiner früheren Z1300 habe ich diesen Schalter 3 mal ausgetauscht, weil einfach geschmolzen, vermutlich Wasser eingedrungen und korrodiert. Zudem ist die zwei Stufenschaltung (25% oder 100% Leistung) entweder zu kalt oder zu heiß.

Für die CBR 1100 XX bin ich deshalb einen anderen Weg gegangen: Die Heizgriffe habe ich mit einer stufenlos einstellbaren elektronischen Steuerung ausgerüstet. Diese Steuerung arbeitet nach dem Pulsweitenverfahren und ist mit wenigen Bauteilen realisierbar. Der Vorteil, man braucht keinen Schalter mehr, da die Griffe über das Einstellpoti komplett abgeschaltet werden können.

Das Prinzip: Um solche "Großverbraucher" (ca.50W) zu steuern kann man nicht einfach einen verstellbaren Widerstand einbauen, er würde viel zu heiß und hätte eine sehr große Bauform. Deshalb habe ich das Pulsweitenverfahren gewählt. Dabei werden die Griffe innerhalb eines festgelegten Zeitbereichs z. B. 10s für eine einstellbare Zeit eingeschaltet. Beispiel: sind die Griffe während der 10s Periode nur 1s (9s aus) eingeschaltet, ist die Heizleistung auch nur 10%. Arbeitet die Steuerung mit 5s ein, 5s aus, beträgt die Heizleistung 50%. Da die Frequenz sehr niedrig ist und die Schaltverluste gering, kann man sich erlauben, die Griffe mit einem Feldeffekttransistor zu steuern, der nicht mal einen Kühlkörper braucht.

Die Funktion: mittels eines 4fach Operationsverstärkers wird ein Dreiecksgenerator aufgebaut, der zwischen 15 und 85% der Betriebsspannung mit einer sehr langsamen Frequenz (ca. 10s =  0.1 Hz) hin und herläuft. Mit einem wasserdichten Poti legt man nun einen einstellbaren Triggerpunkt über die Spannung des Dreiecksgenerators. Liegt die Triggerspannung unter 15% der Betriebsspannung, bleiben die Griffe abgeschaltet. Liegt die Triggerspannung innerhalb der 15 bis 85% der Betriebsspannung werden die Griffe in der Pulsweite von 0 - 100% Leistung  gesteuert. Liegt die Triggerspannung oberhalb  der 85% Betriebsspannung, werden die Griffe über den Feldeffekttransistor ( Mosfet) dauernd eingeschaltet. Siehe Diagramm 1. Schaltplan siehe Diagramm 2.
 


Diagramm1 Dreiecksgenerator und Pulsdauer

Diagramm 2: Schaltplan
Fotos folgen

Die Bauteile: gibts im Elektronikfachhandel, z. B. Conrad Elektronik. Den Poti 1 MOhm, wasserdicht, Widerstandsbahn im Drehknopf, habe ich über die Fa. Farnell bezogen.

Montage: hat man die Schaltung zusammengelötet (auf einer Lochrasterplatine) sollte man diese in ein kleines Kunststoffgehäuse einbauen und mit Silicon vergießen. Nicht vergessen eine Vorsicherung ("fliegende")in die Zuleitung einzubauen. Das Kabel für den Poti (3adrig) lang genug lassen. Das Ganze an einem geschützten Platz anbringen (Verkleidung). Den wasserdichten Poti habe ich in ein Aluklötzchen mit 20x20x15 mm eingebaut, mit einer Skala (0-10) von Conrad Elektronik versehen und mit Auto Zierleistenklebeband auf die Gabelbrücke geklebt. Es kann aber auch direkt in die Verkleidung eingebaut werden.

Den Strom auf jeden Fall irgendwo nach dem Zündschloß abnehmen, da sonst die Batterie im Stillstand entleert werden kann.

Alte Griffe entfernen: mit einer Spritze Kriechöl unter die alten Griffe spritzen, ein paar mal hin und herdrehen, evtl. mit Druckluft zwischen Lenker und Griff blasen, dann lassen sie sich abziehen.

Neue Griffe befestigen:den Lenker mit Verdünnung reinigen, evtl. mit Schleifpapier etwas aufrauhen. Den Lenker dünn mit Kontaktkleber einstreichen, dasselbe innen mit den Griffen machen und sofort aufstecken.
Die Kabel so verlegen, daß genügend Freiraum für den Lenkeinschlag und den Gasgriff bleibt.
 
 


(vielen Dank für das Moped, Klaus Olbricht)
 

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