Anbau eines  Sigma Digitaltachos



Der Sinn eines solchen Gerätes ist, die Genauigkeit der Originaltachos zu testen. Tachometer an Motorrädern haben teilweise gewaltige Ungenauigkeiten. An meiner Honda XX geht der Tacho bei Anzeige 300km/h ca.20 -25 km/h vor (je nach Reifenmarke). Zudem haben diese kleinen und preiswerten Geräte noch einige andere Funktionen wie: max. erreichte Geschwindigkeit, Durchschnittsgeschwindigkeit,  zusätzlicher Kilometerzähler, zusätzlicher Tageskilometerzähler, Uhr, Stoppuhr, Fahrzeit etc. Manche sind umstellbar in Meilenanzeige, das macht sich gut bei Reisen nach England.

Die Funktion: ein am Vorderrad befestigter Sensor zählt die Radumdrehungen und bringt den im Gerät hinterlegten Radumfang (gefahrene Meter) in Beziehung zu einer Quarzzeitbasis. Dadurch läßt sich die momentan gefahrene Geschwindigkeit sehr genau errechnen. Ungenauigkeiten sind eher theoretischer Natur (dynamisches Reifenwachstum, Abweichungen der Quarzzeit, Ungenauigkeiten durch den Radsensor) sofern der Radumfang exakt eingegeben wurde.


Der Anbau ansich ist kein Problem, einfach die Original Befestigungsteile verwenden. Schwierigkeiten gibt es im Allgemeinen erst beim Anbau des Gebermagneten. Dabei sollte berücksichtigt werden, den Magneten so dicht wie möglich an die Achse zu montieren, um die Fliehkräfte gering zu halten. Da die Aufnehmer Reedkontakte haben, ist die Verweildauer des Magneten vor dem Kontakt größer und die Funktion bei hohen Geschwindigkeiten sicherer. Ich habe den BC700 (nach Angabe max.270km/h) bis über 310 km/h getestet, die Funktion war immer gewährleistet (Anbau des Magneten dicht bei der Achse).


Gebermontage: Klebung: einfach vergessen, das ist nichts für die rauhen Bedingungen am Motorrad (Dampfstrahler etc.). Ich habe für die XX einen 1.2 cm breiten V2A Blechstreifen (rostet nicht) mehrfach so abgewinkelt daß der Magnet eine sichere Halterung hat. Der Halter wurde mit einer Schraube der Bremsscheibe so befestigt, daß der Magnet zwischen den Speichen der Bremsscheibe Platz findet und dadurch recht gut geschützt ist. Der Magnet wurde auf dem Halter geklebt und zusätzlich mit einem Kabelbinder gesichert. Die Klebung gab schon nach einigen Tagen nach. Der Kabelbinder hält schon seit mehr als 50.000km sicher. Den Sensor (Reedkontakt) habe ich mittels zweier Kabelbinder so am Gabelholm befestigt, daß er sich für die Raddemontage ein wenig zur Seite drehen läßt.


Der Abgleich: der Umfang des Vorderreifens ist möglichst genau zu ermitteln und dann im entsprechenden Menü einzugeben. Zum Ermitteln des Umfangs gibt es mehrere Möglichkeiten:

  1. Ein genügend langes Maßband möglichst eng um das Rad ziehen und ablesen. Um das Band um das Rad zu Wickeln einfach den Anfang und dann alle 20-30 cm mit Isolierband festbinden. Das Band sehr eng ziehen und das Maß ablesen.
  2. Manche benutzen auch eine Schnur oder einen Draht und messen dann die Länge. dies bietet sich an, wenn man nur einen Meterstab zur Verfügung hat.
  3. Einen Strich (Kreide, Filzschreiber etc.) auf dem Reifen aufbringen, da wo er aus dem Boden aufsteht. Diesen Strich durchziehen auf und auf den Boden übertragen. Das Motorrad nun genau so weit geradeaus schieben bis der Strich wieder genau über dem Boden ist. Den Strich vom Reifen wieder auf den Boden übertragen und den Abstand zwischen den beiden Strichen messen.
Auf jeden Fall sollte man den eingegebenen Wert überprüfen. Dazu bietet sich die Autobahn an: bei einem Kilometerstein den Tageskilometerzähler auf 0 stellen.  Genau 10 km nach den Kilometersteinen fahren, beim 10. Kilometerstein anhalten und den Wert ablesen. Die Differenz in % ausrechnen und den eingegebenen Wert um eben die errechneten % korrigieren.


Die Kabelverlegung so wählen, daß keine Störungen vom Bordnetz (Zündung, Lichtmaschine) übertragen werden. Kabel vom Bordnetz nur kreuzen, nicht parallel zur Geberleitung um die Gefahr induktiver und kapazitiver Störeinkopplung zu vermindern.


Störungen bis jetzt: einmal hat es den Quarz auf der Elektronik abvibriert, ich habe das Gehäuse vorsichtig mit einem scharfen Messer geöffnet, den Quarz neu eingelötet und das Quarzgehäuse mit einem Tropfen Pattex auf der Platine verklebt. Damit haben Vibrationen keine Chancen mehr. Das Gehäuse wurde mit UHU Allplast wieder verklebt.

Ab und zu sollte man die Kontakte zur Halterung reinigen. Insbesondere nach Dampfstrahlwäschen kann es sonst zu Wackelkontakten kommen, was sich dann durch eine wild umherspringende Anzeige bemerkbar macht.



 
 

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JJJ