Eigenbau Topcasehalter

Gepäck an Motorrädern ist ein altes Thema und es ist schon viel darüber geschrieben worden. Ich hatte früher den Drang, mit Zelt und Freundin in Urlaub zu fahren und doch auf Komfort nicht zu verzichten. Deshalb waren Schlafsäcke Luftmatratzen Elektropumpe, Leuchtstofflampe etc. immer dabei. Heute beschränke ich mich auf Klamotten und Waschzeug. Alles was nicht ins Topcase und den Tankrucksack passt, bleibt zu Hause. Für den kleinen Urlaub (alleine) habe ich mir ein Topcase mit 35l Inhalt (Polo) zugelegt, für den zu zweit ein 50l Givi Maxia.

Topcases gibts wie Sand am Meer von X Herstellern. Man sollte beim Kauf auf die Qualität der Schlösser und die der Befestigung achten. Von Polo gibts ein 35L Case mit Montageplatte zu sage und schreibe 79.- DM. Das macht einen brauchbaren Eindruck. Laut Aussage des Verkäufers ist es von Kappa.

Schön, nun hat man ein Topcase, aber wo macht man es an der XX fest? Ästheten sagen überhaupt nicht. Praktiker dagegen sagen, da muß ein richtiger Kofferträger dran. Ich sage, da muß was dran  wenns gebraucht wird, danach muß es in kurzer Zeit spurlos verschwinden.

Also habe ich die XX nach möglichen Befestigungspunkten abgesucht. Praktikabel erschien mir aber nur die Befestigung des Beifahrerhaltegriffs. So habe ich aus 3mm VA Blech zwei Haltewinkel ausgesägt und gebogen. Darauf eine Trägerplatte aus 6mm Alublech geschraubt und darauf wiederum den Poloträger aus faserverstärktem Kunststoff. Das Gebilde wurde mit genau passenden Löchern für die Befestigungspunkte des Beifahrerhaltegriffs versehen, das ganze (Metall) noch poliert und so ist ein ganz ansehnlicher Träger draus geworden, der nichts mit den käuflichen Gestellen zu tun hat die sonst die Moppeds verunstalten.

Für das Givi Maxia konnte die Basis verwendet werden, jedoch die Auflageplatte muß deutlich größer sein als für das Polo Case. So wurden die gleichen Edelstahlwinkel unter eine auf allen vier Seiten abgekantete, in den Ecken verschweißte, polierte Edelstahlplatte geschraubt. Zur Vibrationsdämpfung mußten noch Gummielemente aufgeklebt werden. Zur Montage des Topcases wurde der Givi Befestigungssatz verwendet. Dieses große Kuchenblech, sieht zwar nicht so elegant aus, ist aber zweckmäßig. Ich nehme den Beifahrerhaltegriff mit in den Urlaub, schraube den Träger ab,  und den Griff dann wieder dran. Zeitaufwand ca. 5 min.

Mit diesem Träger war ich jetzt auf einigen Urlaubsreisen wie Korsika, sächsische Schweiz, Prag, Frankreich, England, Irland, Alpen, Italien usw. nie gab es Probleme. Auch nicht auf wirklich schlechten Holperstrecken. Anfangs hatte ich kein so großes Vertrauen in das Rahmenheck, zumal ich keine Abstützung gegen die Fußrasten vorgesehen hatte, aber das Rahmenheck der XX scheint äußerst belastbar zu sein.

Die Fahreigenschaften mit dem kleinen Topcase sind unverändert im Solobetrieb, man kann auch Höchstgeschwindigkeit damit fahren (so schnell es halt noch geht mit dem Topcase). Mit dem Maxia, spürt man bei hohen Geschwindigkeiten ein leichtes Rütteln, verursacht durch Luftwirbel, es kommt aber nie irgendeine Pendelneigung zustande.

Im Zweipersonenbetrieb fällt allerdings die drastische Zunahme zum Wheelie bis in den dritten Gang auf. Das liegt aber nicht allein an der Beladung, sondern hauptsächlich daran, daß der Beifahrer jetzt eine bequeme Lehne hat und damit den Schwerpunkt nach hinten verlagert.
 
 
 
Hier kommen noch Photos.

JJJ